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Andacht

RPR1. Angedacht: E-Biken.

Andacht vom 23.03.2024 von
Pfarrer Michael Landgraf
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So ich nun baue Stadt und Land
Und mache nicht Christen,
ist alles nichts nütze.
(König Friedrich-Wilhelm I. von Preußen)

Aus der Kirchengeschichte von Mühlhofen

Die vorreformatorische Zeit

Die ersten Boten des Christentums im römischen Weltreich gingen im Laufe der germanischen Völker-wanderung am Rhein größtenteils wieder ein. Nach der Taufe des Frankenkönigs Chlodwig um 500 n.Chr. wurde der östliche Teil des Frankenreiches langsam wieder neu christianisiert.
Von 500-700 n.Chr. besiedelte der germanische Volksstamm der Franken unser Gebiet. Als Schutzheiliger seiner ersten Königsdynastie (Merowinger) wurde gerne in jener Zeit der heilige St. Martin zum Kirchen-patron ausgewählt. Die Nachbarorte von Mühlhofen, Billigheim und Ingenheim besitzen solche alten Kirchen mit Martinspatronat und entstammen der ersten Landnahmezeit der Franken in unserem Raum. Dies legt schon frühestes Christentum hier am Klingbach nahe.
Mit den ersten schriftlichen Aufzeichnungen der Klöster um 650 n.Chr. beginnt die schriftlich (urkundliche) Geschichte in Deutschland nach der Völkerwanderung überhaupt.
In unserem Raum bilden die Klöster Klingenmünster und vor allem Weißenburg zwei solche fränkisch-deutsche Urklöster. So sind die ältesten urkundlichen Nennungen der Dörfer Billigheim (693/94 n.Chr.), Appenhofen (774 und 776 n.Chr.) und Mühlhofen (ca. 870/900 n.Chr. ohne, 991 n.Chr. mit Jahreszahl) in den Klosteraufzeichnungen Weißenburgs zu finden.
Aus dem ältesten urkundlichen Beleg 693 n.Chr. u.a. Billigheim betreffend, geht die Heimatforschung davon aus, daß Mühlhofen als Ausbauort der fränkischen Altsiedlung Billigheim auf Rodungsland südlich davon entstand.

Die Ersterwähnung einer Kirche in Billigheim findet sich schon um 900 n.Chr., sie entstand schon in der Karolingerzeit (nach 741 n.Chr.). Bis zum Mittelalter war die Hauptkirche (Plebanie) in Billigheim, in Mühlhofen war eine Kapelle, welche vom Hauptort aus betreut wurde. Im Mittelalter ging auch der große Kirchenzehnt von Billigheim und Mühlhofen zusammen an das Kloster Weißenburg.
Die erste genaue urkundliche Nennung von Mühlhofen als "Mulnhoven", 991 n.Chr., berichtet über die vor-zeitige Besetzung von Lehen des Klosters Weißenburg mit kaisertreuen Rittern, durch Herzog Otto von Worms.
Noch 200 Jahre später zur Zeit der Herrschaft der Hohenstaufenkaiser wird Mühlhofen als deren Kirchengut erwähnt. In seiner Gemarkung lag deshalb viel Reichs-Ritterordens-und Kirchengutsbesitz.
Die Kirchengüter Mühlhofens waren vormals der Abtei Weißenburg, später dem Bischof von Speyer (Domkapitel), welchem später das Kloster Weißenburg unterstand. Es umfaßte Land in Steinweiler, Billigheim, Mühlhofen, Appenhofen, Ingenheim, Heuchelheim und Klingen. Der Hauptzehnthof war in Billigheim. (So wird bis heute noch der Platz nördlich der dortigen Kirche genannt.)
Die älteste erwähnte Kapelle in Mühlhofen war, wie auch die heutige Kirche, nach dem heiligen St. Nikolaus genannt. St. Nikolaus war Nebenheiliger im Kloster Klingenmünster und Schutzheiliger der Grafen von Leiningen.
Die Leininger versuchten nach 1200 n.Chr. von der Burg Landeck aus an Queich und Klingbach sich ein Herrschaftsterritorium aufzubauen. Nach 1255 n.Chr. waren sie als kaiserliche Landvögte der "Reichslandvogtei im Speyergau" (ein Leininger war damals auch Bischof in Speyer), somit auch Landesherren des damaligen Reichsgutes Mühlhofen. Man nimmt daher an, daß diese Kapelle in Mühlhofen um 1260-1300 n.Chr. auf ihre Veranlassung gebaut wurde. Ob schon an gleicher Stelle wie die heutige Kirche oder woanders (Flurname "Auf dem Kirchhof") ist nicht mehr zu klären.
Am 08.11.1351 wurde ein Priester Heinrich von Mulnhoven erwähnt. Hieraus schloß man auf eine Kirche und einen Priester in Mühlhofen.
Neuere Nachforschungen legten allerdings dar, daß obiger Priester ein Angehöriger der Ritterfamilie von Mühlhofen war: Heinrich von Mühlhofen (belegt 1323-1363 n.Chr.), Priester zu Hochstadt, später Domvikar in Speyer, war 1351 n.Chr. mit seinem Bruder Götz I. Urkundenzeuge beim Besitzwechsel von Gütern des Deutschordens-Hofgutes zu Barbelroth.
Sein anderer Bruder Otto wird 1337 n.Chr. als Komtur  (Verwalter) des Deutschhauses in Weißenburg erwähnt.
Mühlhofen war ferner in jener Zeit nicht Priestersitz, sondern Kaplanei von Billigheim.
Die erste sichere Erwähnung eines Kaplans in Mühlhofen wäre demnach im Jahre 1387 n.Chr., wo ein Kaplan Dielmann zu Mühlhofen erwähnt wird.
Bis 1464 n.Chr. Peter (Petrus) Bannacker. Er stiftete eine "Marienpfründe" in Mühlhofen als Nebenaltar. Wegen zu geringem Einkommen wurde vom Speyerer Generalvikar Konrad von Bergen die Marienpfründe am 14.03.1464 neu geordnet und der Nikolauskapelle in Mühlhofen zugeschlagen.
Der Kaplan von Mühlhofen hatte ausgiebige Rechte. Er war zu fast allen seelsorgerlichen Aufgaben verpflichtet, mußte aber an höchsten Festen mit den Bewohnern Mühlhofens in der Mutterkirche in Billigheim erscheinen. Die Mühlhofener Pfarrkinder gehörten damals "tod oder lebendig"nach Billigheim, was heißt, daß sie dort getauft, getraut und begraben wurden.
Bis zu jenem Zeitpunkt dürften die Mühlhofener zur Billigheimer Kirche gehört haben, denn 1468-1476 n.Chr. wurde die Kapelle in Mühlhofen von Ingenheim aus versehen. Möglicherweise hängt dies mit der weltlichen Fehde zwischen Kurpfalz (wozu Billigheim gehörte) und Pfalz-Zweibrücken (mit Mühlhofen) zusammen.
1470 n.Chr. wird eine "Caplania Capella" in Mühlhofen unter dem Landkapitel Herxheim genannt.

Die Pfarrei Mühlhofen im Zeitalter der Religionsauseinandersetzungen

Im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, zu welchem Mühlhofen nun gehörte, fand sehr früh der Gedanke der Reformation Anhörung. Martin Luthers mutiges Auftreten auf dem deutschen Reichstag in Worms 1521, blieb in der Pfalz nicht ohne Wirkung. Der damalige Zweibrücker Herzog Ludwig II. war hiervon tief beeindruckt. Als Anhänger der neuen Lehre Luthers rief er bereits 1522 den Reformator Kunemann Flinsbach in seine Residenz. Ab 1524 wurden die neuen Lehren Martin Luthers in Bergzabern verbreitet. 1526 und 1529 wurde dann die Reformation vom Zweibrücker Herzog durchzuführen begonnen. So auch in Mühlhofen, welches damals zum Oberamt Bergzabern, Kircheninspektion Neukastel, zugeordnet war. 1533 wurde im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken eine feste reformierte Kirchenordnung eingeführt.
Der nachfolgende Herzog Wolfgang festigte die neue Kirchenlehre weiter. Zu erwähnen sind noch folgende Reformatoren im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken: der Schwabe Johannes Schwebel und der aus Bergzabern stammende Kunemann Flinsbach.
In Straßburg taten die protestantischen Predigten (dies war im Gegensatz zu vorher in der deutschen Sprache) Martin Butzers in der Landauer Stiftskirchengemeinde, die des Johannes Bader (schon ab 1519!) seine Wirkung.
Als erster protestantischer Pfarrer Mühlhofens wird Matthias Wolf, der Sohn des damaligen Barbelrother Dorfschultheißen genannt. Er starb am Aussatz!
Die Pfarrgemeinde Mühlhofen ist nun bei der Kirchengemeinde Barbelroth zu finden:
1545 betreut die Pfarrgemeinde Mühlhofen der Pfarrer aus Ingenheim. 1547 wird festgestellt, daß der Pfarrer aus Ingenheim in Mühlhofen predigte, Mühlhofen aber zur Kirchengemeinde Barbelroth gehört. 1547 und 1557 hielt obiger Superintendent K. Flinsbach Kirchenvisitationen im Dorf Mühlhofen ab.
1588-1634 ist Mühlhofen selbstständige Pfarrei (eventuell auch von 1563-1583) mit eigenen Pfarrern. Diese hießen: 1585-1587 Peter Franck und 1587-1592 Johann Sebastian Armbruster, sowie 1592-1597 Georg Dörsner.
Der Pfarrer von Barbelroth schrieb allerdings am 31. März 1595 folgende Bemerkung in sein Pfarrbuch:
"Den 31.III.1595 ist ein Befehl kommen von der gnädigsten Herrschaft (Herzog), daß der Pfarrer von Barbelroth bis auf andere Verordnung zu Mühlhofen alle 14 Tage mit Predigen versehen, bis auf andere Anordnung."
1584 hieß es bei einer Kirchenvisitation in Mühlhofen:
"Die Mühlhofener halten den Bischof von Speyer als Collator, da dieser auch zu Appenhofen und Billigheim Collator ist und der große Zehnt von Mühlhofen seit alters Zeit in den Billigheimer Zehnt gehört". Zehnthof des Speyerer Domkapitels in Mühlhofen war das ehemalige Haus Nr. 34 (heutiges Anwesen Ficks).
1598-1599 war Johann Konrad Spleiss Pfarrer in Mühlhofen, 1599 bis zum 03.07. gleichen Jahres M. Schlör (ein vino lentus), 1599-1601 Johannes Hechler.
Johannes Hechler war eine anerkannte Kirchenpersönlichkeit des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken. Vor seinem Amtsantritt in Mühlhofen wirkte er als Kammerdiener und Lateinlehrer der fürstlichen Prinzen.
Vom 26.09.1601-1609 war Johannes Pfedner Pfarrer in Mühlhofen. Von ihm ist eine ausführliche Pfarrbeschreibung der Mühlhofener Pfarrei von 1605 erhalten:
Die jährlichen Geldeinkünfte des Pfarrers betrugen damals 46 Gulden "uf Martini fellig". Er mußte sie zu Mühlhofen, Bergzabern, Barbelroth, Oberhausen, Billigheim und Freckenfeld auf eigene Kosten einsammeln.
Weiterhin erhielt er 29 Malter Korn in den Orten Freckenfeld und Steinweiler. Sie müssen -so schreibt er- "mit großer Mühe und Unkosten......mit Maltern, Halbmaltern, Simmern, Halbsimmern und Imlen eingesamlet werden".
5 Ohm und 11 Viertel Wein standen ihm im Pfarrort zu, die er in kleinen Mengen selbst abholen mußte. In Billigheim gehörte im das Gefälle von 28 Pfund Öl, er selbst mußte aus dem Pfarrgarten in Mühlhofen 4 Pfund Öl an die Kirche in Billigheim reichen. An Martini erhielt er 2 Kappen (Masthähne) in Mühlhofen und Ingenheim.
Hinzu kam das Nutzungsrecht an Kirchland, welches allerdings sehr zersplittert lag. Ein Teil davon erhielt der "Hofmann", welcher die Güter für den Pfarrer bebaute.

Vom gesamten Ackerland erhielt der Pfarrer im Jahre 1601 als Pacht: 2 Malter und 3 Simmern Korn, 4 Simmern und 1 Immel Gerste sowie 4 Malter und 2 Simmern Hafer. Unser Pfarrer in Mühlhofen besaß nach diesen Angaben kein gutes Einkommen, wovon er noch den Glöckner (Kirchendiener) besolden mußte. Dieser bekam jährlich 2 Malter und 6 Simmern Korn.
1608-1633 war als Pfarrer Elias Theißbeck für Mühlhofen und Winden zuständig.
1634-1641 ist Johann Martin Manderschied als Pfarrer für Mühlhofen anzugeben. Er war noch bis 1667 Pfarrer der Kirchengemeinde Winden-Barbelroth.
Im 30-jährigen Krieg wurde als Folge der einhergehenden großen Bevölkerungsdezimierung die Pfarrei Mühlhofen aufgehoben und mit Winden, Hergersweiler, Barbelroth, Oberhausen, Dierbach und Kaplaneihof zusammengelegt. In Mühlhofen stand einst "neben dem Pfarrgarten" ein Pfarrhaus, schon 1558 wurde es als "verfallen" bezeichnet und 1590 wieder aufgebaut, 1622 niedergebrannt und nach dem 30-jährigen Krieg wieder aufgebaut, da es 1701 dem Dorfschulmeister als Wohnung zugewiesen wurde.
Die alte Kapelle Mühlhofens stand auch noch nach dem 30-jährigen Krieg, wo sie von Freund und Feind als Wachhaus benutzt worden war, 1665 war sie noch ohne Tür und Fenster, 1670 wurde sie wieder gründlich repariert.
Der sich um die alte Kapelle befindliche Kirchhof wurde 1665 wieder erneuert. 1719 berichten uns die Kirchenvisitationsprotokolle, daß die Mühlhofener Kirche in einem guten Stand sei.
Vom 30-jährigen Krieg ab, bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts verlagerte unser Nachbarland Frankreich seine Staatsgrenze von der Maas zum Rhein. Die Pfalz, speziell die Südpfalz, wurde Grenzland gegenüber einem großen, einheitlichen Nationalstaat. Unter König Ludwig XIV. war dieser gegenreformatorisch geprägt. Das uneinheitliche, in viele Fürstentümer zersplitterte Deutschland, konnte das oftmalige Einbrechen französischer Heere nicht verhindern. So werden in dieser Zeit die prot. Pfarrer unserer Kirchengemeinde zweitweilig als vertrieben oder geflohen bezeichnet. Genauere Ereignisse jener schlimmen Zeit sind in der allgemeinen Heimatgeschichte der Pfalz nachzulesen.
Die Pfarrer, welche die Kirchengemeinde Mühlhofen betreuten, sind nach dem 30-jährigen Krieg bei der Pfarrei Winden-Barbelroth zu finden, wozu Mühlhofen (ab 1721) Pfarrsitz in Winden) bis 1817 eingepfarrt war.
1724 wurde in Mühlhofen eine Kirchenuhr und eine zweite Glocke angeschafft.

Das Mühlhofener St. Nikolaus Pfründlein

Die St. Nikolaus Pfarrpfründe war das Kirchenland von Mühlhofen. Es stammt aus der vorreformatorischen Zeit. Zu welcher Zeit das Gut der Kirche gestiftet wurde, ist unbekannt. Nach dem Stand der bisherigen Nachforschungen wurde erstmals 1464 eine "Marienpfründe" in Mühlhofen genannt, welche zum St. Nikolausaltar zugeschlagen wurde (siehe Vorderseite). Stifter war Peter Bannacker, Kaplan zu Mühlhofen.
Das alte Pfarrgut hatten erst die Mühlhofener Kaplane, nach der Reformation die Ortspfarrer inne.
In der Kirchenvisitation der südpfälzischen Territorien des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken von 1605, nach dem Amtsantritt des Herzogs Johann II., gab der Mühlhofener Pfarrer Johannes Pfedner das Kirchenland in Mühlhofen wie folgt an:
28 Morgen Ackerland, davon nur 9 bewirtschaftet, 3 Morgen Wiesen, 3 Stück "Rottbuschen" (Niederwald) und 1 1/2 Morgen Obst  und Krautgarten (der alte Pfarrgarten).
1634 im 30-jährigen Krieg finden wir 16 Morgen Mühlhofener Kirchenland bei der Kirchenschaffnei Bergzabern. Seit 1707 war das Pfarrgut in Mühlhofen dem Dorflehrer als Nutznießung überlassen.
1719 wurden die Pfarrer der Kirchengemeinde Winden-Barbelroth, wozu Mühlhofen damals gehörte, angewiesen, das St. Nikolaus Pfarrpfründlein ihrer Pfarrgemeinde mitzuschlagen. 1759 entschied Herzog Christian IV. die Eingabe des Schulmeisters Joh. Georg Schülers, daß das Gütlein weiter bei der Schule Mühlhofen bleibt. Es umfaßte um 1750 ca. 15 Morgen. Die Dorflehrer in Mühlhofen hatten nun das Schulgut bis 1924 mit als Besoldung inne. Bis mindestens dahin blieb das St. Nikolaus-Pfründlein auch bei der reformierten Schule Mühlhofen. Eigentümer war allerding ab 1634 die Kirchenschaffnei Bergzabern. Sie versäumte allerdings das alte Pfarrgut 1924 einzuziehen.
Bis 1959 verwaltete nun die politische Gemeinde Mühlhofen die Pfründe als Schulgut. Danach wurden 2/3 der protestantischen Kirchengemeinde Billigheim-Mühlhofen wieder zurückgegeben. Im restlichen Drittel mit dem alten Pfarrgarten, welches der Gemeinde verblieb, wurden 1955 die ersten Siedlungshäuser Mühlhofens errichtet (an der Gartenstraße, "Gärnsgaß!" genannt), unter anderem auch ein Haus als Lehrerwohnung.
1961 wurden ca. 6 ha Land als Pfarrgut in Mühlhofen angegeben.

Die protestantische Kirchengemeinde Billigheim-Mühlhofen

Im Jahre 1792 verlangte die Gemeinde einen Neubau der Kirche, da die Einwohnerzahl sich beträchtlich vergrößert hatte.
Hierzu kam es nicht mehr, die nun folgenden Revolutions-und Kriegsereignisse 1792-1816 beschäftigten in nächster Zukunft die Einwohner unseres Heimatortes beträchtlich (siehe Ortsgeschichte "Die Mühlhofener Revolution").
1817 wurde die Pfarrgemeinde Mühlhofen nach Billigheim, zur jetzt noch bestehenden protestantischen Kirchengemeinde Billigheim-Mühlhofen zusammengelegt.
1818 vereinigten sich beide evangelische Konfessionen -Lutheraner und Calvinisten (Reformierte) - gemeinsam zur protestantischen Landeskirche der Pfalz.
In Mühlhofen wurde 1825 eine zweite Glocke für die Kapelle angeschafft. 1833 beschloß die Gemeinde Mühlhofen den Bau einer neuen großen Kirche, 1835 wurde der Auftrag zur Erstellung von Plänen vergeben und die Kapelle angefangen abzubrechen.
Mit dem Holz der Empore wurde in der 1822 erbauten neuen Schule 1838 zwei Speicherzimmer für den damaligen Lehrer Konrad Hornberger hergerichtet.
Am 12.10.1838 wurde die alte Kapelle an Jakob Bolz aus Appenhofen versteigert.
Dem Bau der jetzigen Kirche ging ein Streit zwecks Mitbenutzungsrechte zwischen beiden großen Konfessionen voraus, welcher später gerichtlich zu Gunsten der Protestanten entschieden wurde. Im Dezember 1839 war Grundsteinlegung, im Oktober 1840 Einweihung der heutigen großen Kirche. Sie kostete 10297 Gulden und 17 Kreutzer. Eine Planverwechselung fand nicht statt, Mühlhofen bestand damals aus 680-690 Einwohnern (heute 1990, 511).
1861 wurde eine neue Glocke und Kirchenuhr für die heutige Kirche angeschafft. Erst 1866 durfte ein Wetterhahn auf dem Kirchturm montiert werden, vorher wurde zwecks "Kreuz oder Gockel" heftig diskutiert, der Kompromiß, die Wetterfahne (1840-1866 obenauf) wurde danach als "Stiwwelziecher" bezeichnet.
1884 waren erste Renovierungsarbeiten an der Kirche notwendig. 1933 wurde eine neue Orgel angeschafft. In der schlimmen Zeit der beiden Weltkriege mußten auch Mühlhofener, welche Soldaten waren, ihr Leben geben. Angedenk dessen wurde 1955 ein Ehrenmal vor der Kirche errichtet.
Im 2. Weltkrieg wurden zwei Kirchenglocken zu Kriegseisen umgegossen (dies war erstmalig im Revolutionskrieg 1793, damals von den Franzosen erfolgt). Nach dem letzten Weltkrieg wurden 1950 und 1965 die wieder neu gegossenen Kirchenglocken eingeweiht.
Die neuen Glocken wurden mit festlich geschmückten Pferdefuhrwerken, von Mühlhofener Reitern und Ehrenmädchen eskortiert, abgeholt und feierlich geweiht. Hierbei spendete 1950 die Einwohnerin der prot. Kirchengemeinde Mina Bähr eine Glocke. Dies ist um so beachtlicher, da 1950 die wirtschaftliche Situation allgemein in Deutschland noch relativ schlecht war.
Am 18./19.08.1990 wurde in einem schönen Kirchenfest das 150-jährige Bestehen der Mühlhofener Kirche gefeiert. Viele Mühlhofener aus nah und fern fanden sich ein. So mögen in freundvollen und leidvollen Ereignissen die Mitglieder der Kirchengemeinde Mühlhofens zusammenstehen, zu Ehren unseres gemeinsamen Gottes.            

Siegfried Vater